Wallfahrtskirche Aggenhausen auf dem Heuberg

Die Wallfahrtskirche Aggenhausen auf dem Heuberg bereitet sich ab Silvester auf die Andachten im Mai vor, dem Hochmonat der Wallfahrt. Pilgerfahrten zur Wallfahrtskirche Aggenhausen auf dem Heuberg gab es schon um 1000 nach Christus. So sollen im Jahr 777 Mönche vom Kloster St. Gallen an diesen Ort gekommen sein. Im Jahr 793 findet sich eine urkundliche Erwähnung der Kirche zur Heiligen Maria und zum Heiligen Silvester als Wallfahrtskirche in einer St. Galler Urkunde. Die kleine Kirche machte man zur Mutterkirche von Mahlstetten. Akahusa, abgeleitet vom lateinische Wort aqua, was Wasser bedeutet, war der Name. Im Jahr 1054 gab es einen Boom der Wallfahrt an den Marienfesten. Im 12. Jahrhunderts brannte Akahusa mit Kirche und Klöster ab. Es gab einen Neubau. 1253 ist Aggenhausen bereits ein größeres Dorf. Es stand unter der Schutzvogtei der Grafen von Zollern. Es heißt in der Urkunde, es sei ein viel besuchter Wallfahrtsort und größer als Mahlstetten. Der Name Aggenhusen leitet sich aus den alemannischen Personennamen Ago oder Egino her. Diese wurden im Jahr 1253 im Zusammenhang mit Egesheim, das zu den Urpfarreien der Gegend zählt, genannt. Im Jahr 1344 bewilligte die päpstliche Kurie zu Avignon einen 40-tägigen Ablass für die Besucher der Pfarrkirche Aggenhausen, der parochialis ecclesia in Ekahusen.  Auf den Ablass nimmt auch das Gemälde an der Kapellendecke von Anton Hamma aus Fridingen/Donau, das um 1783 gemalt wurde. Darauf kann man Papst Klemens VI sehen, der die Ablassbulle überreicht. Das Gnadenbild, die in einen weiten Mantel gehüllte Gottesmuttersteht darüber. Um 1400 herum wurde das Dorf Aggenhausen Teil der Gemeinde Mahlstetten. Nach dem Dreißigjährigen Krieg wurde die wieder errichtete Wallfahrtskirche altersschwach und 1745 wurde sie abgerissen. Da kein Geld für einen Neubau vorhanden war, musste gesammelt werden. Bauern der Umgebung liefert außerdem unentgeltlich Holz, Steine und Sand. Der Bau konnte beginnen und die Kirche wurde in einer Bauzeit von etwa acht Jahren zum dritten Mal errichtet. Diesmal sogar größer und mit barocker Ausstattung, wie man sie heute noch erkennt. Auf dem Votivbild über der früheren Kanzel konnte man die Jahreszahl 1753 erkennen. Zur selben Zeit wie die neue Kirche wurde eine Silvesterbruderschaft gegründet. Im Bruderschaftsbuch von 1745 sind Hunderte von Personen, zum Teil von hohem Adel, aus rund 70 Städten und Dörfern in Bayern, Tirol, der Schweiz und im Elsaß verzeichnet. Diese Silvesterbruderschaft nahm sich der Wallfahrt in Aggenhausen an. Es gab so viele Wallfahrer, dass für seinerzeit für besondere Feste sogar fünf bis sechs Beichtväter – Kapuziner aus Rottweil oder andere Ordensgeistliche – zur Aushilfe angestellt wurden. Ein Votivbild aus dem Jahr 1756 berichtet von der Hochblüte der Wallfahrt in Aggenhausen zwischen 1700 und 1780. Danach gab es noch mehrfache Renovierungen, zuletzt 1976. Sie ist wie jeher St. Silvester und St. Maria geweiht. Bis zur Säkularisation 1803 betreuten Kapuziner-Patres aus Rottweil die Betreuung der Wallfahrt. Danach kümmerte sich die Pfarrgemeinde Mahlstetten um die Pilger.
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