Ich bin dann mal weg...

... ein berühmter Auspruch auf dem Jakobsweg

Jakobsweg

Jakobsweg heißt auf spanisch „Camino de Santiago“. Er ist der Pilgerweg zum Grab des Apostels Jakobus in der Kathedrale von Santiago de Compostela in Spanien, Provinz Galicien. Ob in Santiago tatsächlich die Gebeine des heiligen Jakob begraben sind, ist wissenschaftlich nicht belegt.

Pilgerwege durch Europa

Der Jakobsweg ist aber nicht nur ein bestimmter Weg, eine einzige Route, sondern Jakobsweg ist die Bezeichnung für eine ganze Reihe  Pilgerwege in Europa, alle mit dem gleichen Ziel, dem Grab des Apostels Jakobus in Santiago de Compostela.

Der Jakobsweg führt also von vielen europäischen Ländern aus nach Santiago de Compostela in Spanien. Er ist ein historischer Pilgerweg, den jährlich Tausende Mensche erwandern.

Auf unserem Portal finden Sie aktelle Infos zum Pilgern und zum Jakobsweg und sonstigen Pilgerwegen.

Kathedrale von Santiago de Compostela als Ziel

Jedes Jahr machen sich immer mehr Menschen auf den Jakobsweg, um die Kathedrale in Santiago de Compostela zu besuchen – und noch weiter zu gehen, bis Finisterre, dem Ende der Welt.

Der Jakobsweg ist der in Europa meist begangene Pilgerweg. Er führt nach Santiago de Compostela zur dortigen Kathedrale, in der die Gebeine des Heiligen Jakobus bestattet sein sollen. Es ist der französische Weg, der in Saint Jean Pied de Port startet. Ihn hat das „Ich bin dann mal weg“ von Hape Kerkeling erneut berühmt gemacht.

Der Legende nach hatte ein Eremit am Standort der heutigen Kathedrale von Santiago Anfang des 9. Jahrhunderts das Grab des Apostels Jakobus entdeckt, nachdem ihm ein Sternenregen den Ort offenbart hatte. Erst entstand dort eine Kapelle, die ab 1075 zur Kathedrale ausgebaut wurde. Die Pilger reisten bald aus aller Welt an. Santiago de Compostela wurde so nach Rom und Jerusalem zur dritten heiligen Stätte des Christentums.

Seit dem 10. Jahrhundert pilgerten die Gläubigen in Massen nach Santiago de Compostela. Es sollen jährlich eine Millionen Menschen zur Kathedrale nach Santiago gekommen sein. Heute sind es etwa 200.000 Menschen, die im Jahr gezählt werden. Sie treten aus spirituellen Gründen ihre Pilgerreise an. In heiligen Jahren, wenn der Namenstag des Apostels Jakobus auf einen Sonntag fällt und sich die heilige Pforte an der Kathedrale öffnet, explodiert jedoch die Zahl nach oben.

Aber nicht allein der Camino Frances, der Hauptweg nach Santiago de Compostela, lockt die Pilger. Auch andere Regionen in Spanien besinnen sich mehr und mehr auf den Jakobsweg und bauen eine entsprechende Infrastruktur aus.

Auch viele deutsche Städte, wie Köln, Rottenburg oder Dortmund beanspruchen ein Stück von der Berühmtheit des Pilgerweges.

Die Belohnung für die Pilgerreise nach Santiago de Compostela ist für viele die offizielle Pilgerurkunde, die es im Pilgerbüro an der Kathedrale gibt. Es erhält sie jedoch nur der Pilger oder die Pilgerin, der oder die wenigstens 100 Kilometer Fußmarsch oder 200 Kilometer per Pferd oder Rad zurückgelegt hat – nachgewiesen durch Stempel im Pilgerpass.  Ein Pilgerpass ist deshalb heute der wichtigste Ausrüstungsgegenstand für eine Pilgerfahrt auf dem Jakobusweg.

Andere Pilgerwege

Neben dem berühmten Pilgerweg nach Santiago stellen wir noch viele weitere bekannte und unbekannte Pilgerziele vor. Einer der meist begangenen Pilgerwege ist die Via fancigena, die von Canterbury in England nach Rom leitet. Man muss mit dem Schiff über den Amelkanal nach Calais setzen, Frankreich durchpilgern und die Alpen überqueren, in die italienischen Poebene eintauchen und schließlich über die Via Appia in Rom einziehen.

Aktuelle Infos zum Jakobsweg

Was sollte man sonst noch in Bezug auf den Jakobsweg wissen? Nun, etwa, dass es viele Alternativen zu dem Hauptweg nach Santiago gibt. Der nördliche Weg entlang der Küste Asturiens etwa oder der Englische Weg, der die Seereisenden von A Coruna oder Ferrol aus zum Grab des Apostels führt. Auch diese Wege sind mit dem gelben Pfeil und der Jakobsmuschel markiert.

Ein besonderes ursprüngliches Stück Galicien erlebt der Jakobspilger, der dem Weg folgt, den über Jahrhunderte hinweg das amerikanische Silber genommen hat, das im Hafen von Sevilla eingeschifft wurde: den Via de la Plata, die Silberroute. Sie führt über Verin, Monterrei, Laza, Xinzo de Lima, Allariz, Ourense oder Lannin wenig begangen nach Santiago.

Hier finden die Pilger viel innere Einkehr und (noch) Einsamkeit. Die silberne Jakobsroute führt vorüber an Keltenfestungen, alten Wegkreuzen und Spuren historischer jüdischer Gemeinden. Man kommt an heißen Quellen vorüber, durchquert pitoresque Weinberge und erlebt farbenfrohe Volksfeste. Und dabei kann immer auf die galicische Speisekartemit ihren Köstlichkeiten und Weinen zurückgegriffen werden

 

 

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News zum Jakobsweg

Pilgern und die Gründe

Motivation ist alles. Auch bei den vielen Menschen,die auf dem Jakobsweg pilgern. Religiöse Intentionen findet man bei ihnen immer seltener.

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Religion auf dem Jakobsweg

Nur die Minderzahl der Pilger geht den Jakobsweg aus religösen Gründen. Die Suche nach dem eigenen Selbst steht bei vielen im Vordergrund.

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Pilgerstatistik 2018 

vom Pilgerbüro Santiago de Compostela veröffentlicht. Die neuen Zahlen sprechen für sich: der Jakobsweg ist beliebter denn je.

Jakobsweg - Weg mit Mauer

Reise-Infos zum Jakobsweg

Zunächst ein Überblick über den berühmten spanischen Pilgerweg.

Die Pilger starten in der Regel in Pamplona, das von vielen deutschen Flughäfen via Madrid von Iberia angeflogen wird. Der Preis für den Hin- und Rückflug beträgt etwa 400 Euro.

Der Jakobsweg kann das ganze Jahr über erwandert werden. Man sollte bei der Wahl seiner Pilgerreise jedoch bedenken, dass die Sommer in Spanien sehr heiß sein können und dass im Winter vor allem in den Pyrenäen und ihren Ausläufern Schnee fallen kann. Zudem sind außerhalb der Saison nur wenige Pilgerherbergen geöffnet.

Der Pilgerpass ist der Ausweis, in dem auf dem Jakobsweg in Pfarrbüros, bei der Touristeninformation und in Herbergen Pilgerstempel eingetragen werden können. Hat man genug davon beisammen, so bekommt man dafür die Pilgerurkunde in der Kathedrale von Santiago de Compostela.

Die Jakobsmuschel ist seit Jahrhunderten das Symbol der Pilger auf dem Jakobsweg. Früher brachte man sie aus Santiago de Compostela zum Nachweis mit, dass man die Pilgereise vollendet hatte. Heute knüpfen viele Pilger an die historischen Traditionen an und schmücken ihre Kleidung oder Ausrüstung mit der Jakbosmuschel.

Spezialveranstalter haben organisierte Pilgerreisen auf dem Jakobsweg mit unterschiedlichen Wanderstrecken im Programm. Die Preise liegen für eine achttägige Reise inklusive Flug um die 1500 Euro.

Bekannte Pilger der Neuzeit sind Papst Johannes Paul II., der Entertainer Hape Kerkeling, die US-Schauspielerin Shirley MacLaine sowie deer Showmaster Frank Elstner.

„Ich bin dann mal weg.“ Film zum gleichnamigen Bestseller von Hape Kerkeling. Devid Striesow als Hape Kerkeling, Karoline Schuch als skeptische, kantige Journalistin Lena aus England, Katharina Thalbach als Kerkelings Oma Bertha, Annette Frier als seine strenge Managerin. Regie: Julia von Heinz. Gedreht wurde u.a. in Berlin und an den spanischen Originalschauplätzen. Deutschland Kinostart 2015.

„Ich trag dich bis ans Ende der Welt“, Drama mit Elmar Wepper und Ann-Kathrin Kramer in den Hauptrollen, Regie Christine Kabisch. D 2010.

„St. Jacques – pilgern auf französisch“, (Saint-Jacques… La Mecque), von Coline Serreau, F 2005

„Brüder III – Auf dem Jakobsweg“, 3. Teil einer Tragikomödie von Wolfgang Murnberger, Ö 2006

„La Chanson de Roland“, Historienfilm von Frank Cassenti, F 1978

„Die Milchstraße“ (La voie lactée) von Luis Buñuel, F 1969
Die Milchstraße wurde lange Zeit als himmlisches Spiegel des Jakobsweges betrachtet: Jean und Paul, zwei Clochards, pilgern ins spanische Santiago de Compostela. Sie treffen, frei von Zeit und Raum, unterschiedliche Charaktere, die verschiedene Lehren innerhalb des Christentums verkörpern. Der Zuschauer erfährt viel über die unterschiedlichen dogmatischen und ketzerischen Positionen innerhalb des Christentums.

„Al final del camino“ von Roberto Santiago, E 2009

„Dein Weg“ (Originaltitel: The Way) von Emilio Estevez, USA 2010
Ein erfolgreicher amerikanischer Augenarzt (gespielt von Martin Sheen, Sohn des Regisseurs), reist nach dem Tod seines erwachsenen Sohns nach Frankreich. Sein Sohn starb in den Pyrenäen auf dem Jakobsweg in einem Schneesturm. Aus Trauer pilgert der Arzt nun selbst zu Ehren seines Sohnes nach Santiago und trifft verschiedene Menschen.

Der Jakobsweg ist nicht nur Natur, Kultur, Religion und Spiritualität. Seit den letzten Jahren geht es dort auch immer mehr um das liebe Geld. So findet der friedliche Pilger aufdringliche Souvenirhändler, überteuerte Unterkünfte und betrügerische Mitpilger.

Viele Einheimische sehen in den Pilgern einträgliche Geldquellen. So gibt es All-inclusive-Angebote für Pilger, Gepäckdienste und unzählige Merchandising-Artikel. Inzwischen wirkt sich der Massentourismus sogar auf die Einstellung einiger Wanderer aus: Zur Sicherung von günstigen Schlafplätzen am nächsten Etappenziel schicken sie Fahrer vor um anderen Pilgern zuvorzukommen.

Der Jakobsweg ist auf einem schlechten Weg, ist dabei, immer mehr zu einem Opfer des Massentourismus zu werden. Dies entfernt ihn Schritt für Schritt von seinem einstigen Charakter, den christlichen Werten und auch von seiner Position als Weltkulturerbe.

Fragen und Antworten zum Jakobsweg:

 

Sie haben Fragen und suchen Antworten zum Jakobsweg? Dann sind Sie hier genau richtig. Auf unserer Seite beantworten wir alle Fragen zum Jakobsweg.

Camino Francés - das Herz des Jakobsweges

Wenn man vom Jakobsweg spricht, meint man meist den Camino Francés, den Französischen Weg. Er folgt den Spuren der hochmittelalterliche Hauptverkehrsachse Nordspaniens und leitet von den Pyrenäen zum Jacobusgrab. Der Jakobsweg berührt die Königsstädte Jaca, Pamplona, Estella, Burgos und León. Die Pilgerroute, so, wie sie auch heute noch begangen wird, ist Anfang des 11. Jahrhunderts entstanden.

Wichtige historische Informationen über den Jakobsweg hat man dem Liber Sancti Jacobi, dem Jakobsbuch, aus dem 12. Jahrhundert entnommen. Es enthält auch einen Pilgerführer. Liber Sancti Jacobi ist die Hauptquelle zur Jakobusverehrung im Hochmittelalter. Er berichtet, dass es im französischen Raum vier weitere Jakobswege gab, die sich im Umfeld der Pyrenäen zu einem Weg vereinigten. Ab den 1970er Jahren er fuhr die Pilgerbewegung eine Renaissance und die Pilgerfahrten nach Santiago de Compostela erlebten einen Boom, der noch lange nicht abebbt.

Jakobsweg als Weltkulturerbe der Unesco

Die spanische Hauptroute des Jakobswegs wurde im Jahr 1993 in das UNESCO-Welterbe aufgenommen. Und 1998 wurde auch den vier im Liber Sancti Jacobi beschriebenen französischen Jakobswege dieser Titel verliehen. Im Jahr 1987 hatte bereits der Europarat die Wege der Jakobspilger in ganz Europa zur europäischen Kulturroute erhoben und ihre Identifizierung gewünscht.

Urkundlich belegt ist der Jakobsweg erstmals im Jahr 1047 in einem Dokument des Hospitals von Arconada, Provinz Palencia. Dort wird die nordspanische Hauptverkehrsachse als „Weg, der seit alten Zeiten von Pilgern des hl. Jakobus und Peter und Paul begangen“; bezeichnet. Diese erste urkundliche Erwähnung des Jakobsweges überhaupt bringt die Strecke von vorneherein mit dem Grab des hl. Jakobus in Galicien in Beziehung.

Bischofspalast von Astorga
Bischofspalast von Astorga

Camino de Santiago

Gemeinhin verwendet man den Begriff Jakobsweg auch für andere historisch nachgewiesene Routen von Jakobspilgern in ganz Europa. Offiziell lauten die Bezeichnungen anders. 1985 setzte der Europarat eine internationale Expertenkommission ein, die heute bei der Regierung der autonomen Region Galicien angesiedelt ist. Danach trägt ausschließlich die nordspanische Hauptverkehrsachse die Bezeichnung Camino de Santiago (Jakobsweg). Alle anderen Routen, sowohl in Spanien als auch im übrigen Europa, sind danach als Wege der Jakobspilger zu bezeichnen. Mit dieser Nomenklatur will man verdeutlichen, dass für den Camino Francés die Benutzung durch Jakobspilger als eine tragende Hauptfunktion angenommen werden kann, während es sich bei den anderen Pilgerrouten um Altstraßen gehandelt hat, die auch, jedoch nicht in erster Linie, von Pilgern genutzt wurden. Manchmal findet man auch die Bezeichnung Sternenweg für den Jakobsweg.

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Der Jakobsweg vermittelt ein christliches Pilgerziel: Santiago

Das Grab des heiligen Jakobus in Santiago de Compostela wurde bereits im Mittelalter zum dritten Hauptziel der Pilgerbewegung der Christen – neben Jerusalem und Rom. Das ist sicher auf das Wirken des Domkapitels der Kathedrale von Santiago de Compostela zurückzuführen. Es bezog im Laufe des 12. Jahrhunderts die erlösungstheologischen Lehren der Frühscholastik in seine Pastoral ein, und zwar noch vor Rom. Es sandte den Gläubigen einfache Botschaften, stellte Jesus als Versöhner ins Zentrum und vermittelte, dass dessen Wirken durch die Fürsprache des heiligen Jakobus den Menschen zuteil werde. Später wurde führte man zudem Ablässen und Heiligen Jahren nach dem Vorbild Roms ein, was ebenfalls seine Wirkung tat. Diesen vollständigen Sündenerlass kann man auch noch heute erlangen, wenn man während eines heiligen Jahres nach Santiago pilgert und die Beichte ablegt.

Das Grab des Apostels Jakob, der als Patron der Pilger gilt, in Santiago de Compostela in Spanien, ist seit mehr als 1000 Jahren das Ziel von Jakobsweg-Pilgern aus der ganzen Welt. Santiago de Compostela heißt übersetzt: St. Jakob vom Sternenfeld. Etwa 200.000 Menschen pilgern jedes Jahr auf dem Camino, wie der Jakobsweg kurz und knapp genannt wird, über die Pyrenäen nach Santiago. Besonders populär ist der Jakobsweg, der Camino de Santiago,  durch das Buch von Hape Kerkeling „Ich bin dann mal weg“ geworden. Vorher schon schrieb Paolo Coelho in „Auf dem Jakobsweg“: Es ist gut, etwas Langsames zu tun, bevor man eine wichtige Entscheidung trifft.“

Apostel Jakobus der Ältere

Der Jakobsweg führt zum und ist das Ziel

Der Jakobusweg, also der Jakobsweg nach Santiago de Compostela, gründet sich auf eine über 1200 Jahre alte Tradition. Die Jakobuspilger sehen den Jakobsweg nicht in erster Linie durch die gelben Pfeile markiert, sondern durch die Kirchen, Klöster, Steinkreuze, Kapellen, Pilgerherbergen, Pilgerhospitale und Brücken, die eigens für die Pilger gebaut wurden. Dies alles sind für sie Zeichen des Glaubens, die den Weg nach Compostela weisen. 
Der Jakobsweg führt durch unterschiedliche Landschaften. Er zieht über Berge, über Hochebene, durch Täler, Becken, Tiefland, an Küsten entlang. Es geht durch einsame Landschaften und durch Städte. Staub, Asphalt, Matsch, Sand, allem wird der Jakobspilger begegnen. Es geht über Karrenwege, Feldwege, an verkehrsreichen Asphaltstraßen entlang, über schmale Pfade und Steige. An vielen Stellen existiert der historische, ursprüngliche Jakobsweg als Pilgerpfad nicht mehr. Am meisten trifft man auf Straßen, sei es mit Schotter, Kies oder Sand bedeckt. 
Der historische Jakobsweg diente nicht nur den Pilgern, um nach Santiago zu gelangen. Auch der normale Verkehr verlief über diese Trassen. Im Mittelalter waren viele dieser Strecken gepflastert, wurden Calzada genannt. Solche und spätere Pflasterungen sind nur sehr selten erhalten und wo es sie noch gibt, verfallen sie zusehends.

Santiago de Compostela

Wer auf dem Jakobsweg nach Santiago de Compostela pilgert, findet sein Ziel in der Kathedrale von Santiago. Dort sollen die Gebeine des Apostels Jakob ruhen. Wissenschaftlich gesichert ist das nicht. Die Geschichte berichtet, die als Reliquien verehrten Knochen seien im 9. Jahrhundert in einem Wald in der Nähe entdeckt worden.  Es wird von einem hellen Licht berichtet, das dem Eremiten Pelayo auf einem Feld in Galicien erschienen sein soll, im ersten Drittel des 9. Jahrhunderts. Es soll ein göttliches Licht gewesen sein, dass Pelayo und den seinerzeitigen Bischof Theodomir von Iria Flavia auf die Suche schickt. In einem Eukalyptuswald findet man eine Grabkammer und deklariert sie als die Grabkammer, das Mausoleum des heiligen Jakob. In einem Schrein in der Gruft der Kathedrale von Santiago kann man Haare, ein Schlüsselbein und zwei braune Zähne bestaunen. 
So wird der Camino de Santiago, der Jakobsweg, neben Rom und Jerusalem zu einem der drei Peregrinationes Maiores – der Papst gibt seinen Segen.

Santiago de Compostela bei Nacht
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Pilgerherbergen

Alle Routen am Jakobsweg sind kartografiert, markiert und mit der Jakobsmuschel, gelb auf blauem Grund, beschildert. Auf jenem Wegweiser ist auch die flecha amarilla, der gelbe Pfeil, angebracht. Er ist einer der gepflegtesten Fernwanderwege Europas.

Pilgerherbergen und Unterkünfte findet man genügend auf den Etappen aller Jakobsweg einfach am Wegesrand. Einige werden von Jakobsbruderschaften verschiedener Länder betrieben, andere von Gemeinden, von der Kirche und Privatleuten. Rotkreuzstationen findet man ebenfalls in allen größeren Orten; man kann sich dort schnell und unkompliziert seine Leiden verarzten lassen.

Dem Jakobsweg wohnt ein Zauber inne, der ein Drittel aller Pilger nach Santiago der Compostela wiederkehren lässt. Fragen Sie nicht nach dem Warum. Gehen Sie ihn einfach … den Jakobsweg.

Geschichte des Jakobsweges

Anfänge

Der Apostel Jakobus der Ältere hat einer Überlieferung aus dem 7. Jahrhundert zufolge auf dem Boden des heutigen Spanien eine Missionstätigkeit ausgeübt. Diese Überlieferung wurde allerdings erst im 8. Jahrhundert, also nach der Eroberung der Iberischen Halbinsel durch die Araber, ins Bewusstsein der Bevölkerung gerückt. Der Grund war, dass die christlichen Nachfolgereiche des erloschenen Westgotenreichs nun an ihrer Identifikation arbeiten mussten. Da kam ihnen die Legende vom heiligen Jakobus nicht ungelegen. In diesen Zusammenhang ist das Auffinden des angeblichen Apostelgrabes ganz im Nordwesten von Spanien in der Zeit zwischen 818 und 834 mittels einer Vision einzuordnen. Ebenfalls die Überführung des Leichnams des Heiligen Jakobus von der Stätte seiner Hinrichtung in Jerusalem an das Ende der damals bekannten Welt fügt sich als Legende in diesen Hintergrund ein. Die Herrscher des Königreichs von Asturien und von León erkoren den Heiligen zu ihrem Kriegspatron. Das ist ihnen nicht zu verdenken, kämpft es sich doch unter dem Schutz eines Heiligen wesentlich sicherer also ohne eine solches Patronat.

Die Verehrung des Apostels Jakobus war zu Anfang auf Kantabrien begrenzt. Nachdem jedoch das gesamte Nordspanien wieder unter christliche Herrschaft gelangte, also etwa am 930, wanderten Pilger vereinzelt auch aus dem Bodenseegebiet und aus Aquitanien zum Apostelgrab.

Mittelalter

Der Ausstrahlung der Reconquista, also der Zurückeroberung Spaniens durch die Christen von den Arabern, war ein Grund für die Entwicklung eines der größten Pilgerbräuche des westlichen Christentums. Aber auch die Klosterreform, die in der Abtei Cluny ihren Ursprung hatte, das Entstehen von vielen Städten entlang des Camino de Santiago sowie die neue Lehre von Heil und Erlösung trugen im 11. und 12. Jahrhundert zu dieser Pilgertradition bei.

Die Jahre 1075/1078 erlebten den Beginn des Baus einer romanischen Kathedrale, in die im Jahre 1120 der Erzbischof einzog. Im 15. Jahrhundert wurden besondere Gnadenjahre, sogenannte heilige Jahre, eingeführt, in denen die Kirche den Pilgern einen vollkommener Ablass gewährt. Klar, dass sich mit diesem Ziel vor Augen viele Sünder auf eine Pilgerfahrt begaben. Die Pilger kamen sogar aus Skandinavien und Ostmitteleuropa. Zwar wurde damals, also im Hoch- und Spätmittelalter, noch keine Besucherstatistik in der Kathedrale von Santiago de Compostela geführt, jedenfalls ist das nicht überliefert, aber aus englischen Pilgerschifflizenzen lässt sich für das 15. Jahrhundert schlussfolgern, dass in den Heiligen Jahren etwa dreizehnmal so viele Pilger wie in Normaljahren zu den angeblichen Gebeinen des Jakobus kamen.

Neuzeit

Die Pilgertradition erlebte in der frühen Neuzeit einen Niedergang. Ursachen war die Reformation sowie Kriege zwischen Spanien und Frankreich sowie eine allgemeine Unlust aufs Pilgern. Das war in jenen Zeiten schließlich nicht ungefährlich.

Seit Mitte des 17. Jahrhunderts kam es jedoch allmählich wieder zu einem Ansteigen der Pilgerzahlen. Zwar wurde auch in jenem Jahrhundert noch nicht gezählt, jedoch wurde ein ein erneuter Aufschwung erkennbar. Deutlich sichtbar ist dies an einem umfassenden Bauprogramm für die Kathedrale. Der Domherr José de Vega y Verdugo gab 1657 den Anstoß zu der Baumaßnahme. Und 12 Jahre später konnten die Pilger eine neue Nordfassade bestaunen.

Als Napoleon mit seinen Kriegen „fertig“ war, kam es in Europa zu einer Woge von Säkularisierungen. Sie verwässerte die karitative Infrastruktur des nordspanischen Jakobsweges fast komplett. Das Pilgern wurde erheblich schwieriger, immer weniger nahmen noch die Strapazen einer solchen Reise auf sich. Zum Erliegen allerdings kam der Pilgerstrom auf dem Jakobsweg nie.

1879 sollte dann die Pilgerwelle wieder rollen, denn man wiederentdeckte die Gebeine des Jakobus. 1589 hatte man sie aus Sorge vor einem englischen Seeangriff versteckt und dann, was vorkommen soll, vergessen, wo das Versteck lag. Das Glück der Jakobspilger war komplett als Papst Leo XIII. 1884 die Echtheit der wieder aufgefundenen Reliquien anerkannte.

Gegen Ende der zwanziger Jahre des letzten Jahrhunderts machte sich der Amerikaner Walter Muir daran, den Liber Sancti Jacobi (Codex Calixtinus) zu übersetzen. 1944 – der spanische Bürgerkrieg war beendet – wurde die Übersetzung veröffentlicht. Damit einher ging die Wiedereröffnung des Jakobsweges als Zone des Friedens.

Kurz zuvor noch hatte Francisco Franco den Antrag gestellt, Santiago erneut zum Schutzpatron Spaniens zu machen. Ein geschickter Schachzug, den nun galt quasi Franco als Heiliger (jedenfalls aus seiner Sicht), setzte er sich doch mit seinen Nationalisten als „Bewahrer der spanisch-katholischen Identität“ gleich. Das Bild des Heiligen Jakobus als Matamoro, als Maurentöter wurde zum Symbol für seine faschistisch-nationalistische Politik.

So war es auch nicht verwunderlich, dass General Franco im Jahr 1937 das Fest des Heiligen Jakobus zum spanischen Nationalfeiertag machte und damit für seine nationalistische Politik benutzte. Diese Instrumentalisierung konnte erst durch das europaweite Interesse an der Pilgertradition nach dem Ende des Regimes 1945 abgeschüttelt werden. Der Jakobsweg mit seinen Wurzeln im Christentum bekam eine aussöhnende, völkervereinende Funktion.

In den fünfziger und sechziger Jahren des vorigen Jahrhunderts wurden in Spanien und Frankreich viele Vereinigungen der „Freunde des Jakobsweges“ gegründet. Das Interesse an der wissenschaftlichen Aufarbeitung und touristischen Erschließung des Jakobsweges stieg. 1950 wurde in Paris die erste Jakobusgesellschaft mit dem Anspruch gegründet, nach wissenschaftlichen Methoden zu arbeiten.

Im Heiligen Jahr 1954 gab es dann wieder Jugendwallfahrten. Allerdings machten sich auch viele Franco-Anhänger zu Pferde auf, um dem Patron Spaniens Ehre zu erweisen. Warum wohl?