Pilgern in Israel: Der Weg zum Chef, nicht nur zu seinem Apostel

Pilgern in Israel: Der Weg zum Chef, nicht nur zu seinem Apostel

In den letzten Jahrzehnten ist pilgern wieder in Mode gekommen. Ob als Sinnsuche oder als „Beten mit den Füßen“ erlebt vor allem der Jakobsweg in Spanien einen wahren Hype mit überlaufenen Streckenabschnitten und vollen Pilgerherbergen.

Jesus-Trail

Doch immer mehr entdecken Pilger Ausweichrouten auch in Israel. Das Motto lautet: Warum zum Apostel wandern, wenn man auch zum Chef gehen kann? In Galiläa gibt es inzwischen viele markierte Pilgerrouten. Das Land ist für Wanderer gut erschlossen. Bekannt ist vor allem der Jesus-Trail, der bei der Verkündungskirche in Nazareth beginnt und in Etappen zum See Genezareth führt. Es gibt Übernachtungsmöglichkeiten in Gästehäusern und Kibbuzen. Dort findet man auch Begegnungen mit Menschen vor Ort. Der Jesus-Trail ist sowohl ein Weg durch 2000 Jahre jüdische und christliche Geschichte als auch durch eine faszinierende Landschaft, die wahrhaft biblische Eindrücke vermittelt.

Jerusalem-Weg

Doch der Jesus-Trail ist nur eine Pilgertour unter vielen. Erwähnenswert und lohnend ist beispielsweise auch der Pilgerweg, der die Passion Christi nachvollzieht und durch die judäische Wüste bis nach Jerusalem zur Grabeskirche führt. Das leere Grab dort ist das Symbol für Christi Auferstehung, die Grundlage des christlichen Glaubens. In der judäischen Wüste, die aus steinigen Hügelketten und Tälern besteht, kann man von einem der vielen Hügel entlang dem Zucker-Weg, einer alten Karawanen-Route, die Sonne aufgehen sehen – sofern man früh unterwegs ist. Der Pilgerweg führt Richtung Jerusalem, vorbei an Nabi Musa, einem muslimischen Pilgerort. Dort soll nach islamischer Überlieferung Moses begraben sein. Auf dem Weg durch die Wüste findet man innere Einkehr. Ab und an begegnet man beduinischen Hirten, die an einer Zisterne im Schatten eines Felsvorsprungs lagern. Kommt man an einem der nächsten Tage zum Wadi Qelt, so findet man üppiges Grün, das an einem Bach wächst. Nun muss über Felsterrassen gewandert, stellenweise sogar geklettert werden. Dann passiert man das Chariton-Kloster, das aus einer Einsiedelei entstanden ist. Wenn man will, kann man dort die letzte Rast einlegen, bevor man Jerusalem erreicht.

Die Grabeskirche in Jerusalem ist das Ziel

Was jetzt kommt, ist nicht so toll, geschweige denn biblisch: Schnellstraßen. Also warum nicht den Bus auf den Skopus-Berg nehmen? Von dort hat man einen Blick auf die Altstadt Jerusalems, die Kuppeln des muslimischen Felsendomes und die Grabeskirche. Von hier steigt man bergab, durch den Garten Gethsemane und dann durch das Löwentor in die Altstadt. Das Ziel ist die Grabeskirche. Hier hat das christliche Pilgern seinen Ursprung. Das Ziel ist also entscheidend, nicht der Weg: mehr pilgern geht nicht.
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